Archiv für den Tag: 14. Mai 2018

Veranstaltungen im Mai 2018

Wer ist betrauerbar? Wer wird erinnert? In diesem Buch geht es um den Zusammenhang zwischen Machtverhältnissen, Ausgrenzung und Beerdigungspraktiken.
Lesung

Mittwoch, 2. Mai, 19 Uhr, Infoladen Magazin, Inselstrasse 79 in Basel

Wer ist betrauerbar? Wer wird erinnert?

Die Bestattungspraxis in Deutschland ist von Machtverhältnissen, insbesondere von Klassismus und Heteronormativität, geprägt. Aktuell werden immer mehr arme Menschen in Deutschland, für die keine Angehörigen die Bestattungspflicht wahrnehmen (können), ohne Grabstein und Namen, ohne Trauerfeiern und Blumenschmuck von Gesundheits- und Ordnungsämtern bestattet. Teilweise, wie z.B. in dem Berliner Bezirk Neukölln, finden die ordnungsbehördlichen Bestattungen monatlich als Sammelbeerdigung im Minutentakt statt. Oft wurden diese Menschen schon zu Lebzeiten marginalisiert und gesellschaftlich ausgegrenzt.

Francis Seeck zeigt in diesem Buch den Zusammenhang zwischen Machtverhältnissen, Ausgrenzung und Beerdigungspraktiken auf. Aber auch die eigene Geschichte der Autor*in hat ihren Platz. So geht es auch um Widerstand auf anonymen Friedhofswiesen, sei es durch Trauergäste, Aktivist*innen, Forscher*innen und Mitarbeiter*innen – ganz im Sinne von „Rest in protest!“.

Die Autor*in

Francis Seeck ist Kulturanthropolog*in und lebt in Berlin. Francis promoviert zu kollektiven Fürsorge/Care Praxen von trans* und nicht-binären Menschen in Deutschland und der Schweiz. Francis arbeitet zudem als Antidiskriminierungstrainer*in und Lehrbeauftragte*.


Magazin goes H20

Montag 14. Mai 2018, 19 Uhr in der Wasserstrasse 39 (EG)

Verspielte Kontrolle? Digitale Gesellschaftliche Bewertungssysteme und
Social Scoring

2014 verkündete die chinesische Regierung die Einrichtung eines
Digitalen Gesellschaftlichen Bewertungssystems (DGB), im Englischen oft
als Social Credit oder Social Scoring System bezeichnet. In diesen
Systemen werden sowohl Daten des Online- als auch des Offlineverhaltens
gesammelt, verknüpft, ausgewertet und damit ein persönlicher Punktestand
errechnet. Seit 2014 wurden verschiedene Systeme eingerichtet und ab
2020 soll die Teilnahme an solchen Programmen verpflichtend sein. Doch
wie funktioniert es, solche Mengen an Daten zu erheben und auszuwerten?
Und wie werden Menschen zum Partizipieren an solchen Systemen bewegt?
Der Vortrag bietet einen Überblick über die Situation in China und
betrachtet dabei sowohl die eingesetzte Technik der Gamifizierung als
auch die neue Macht der Daten(-verarbeitung), um die Frage zu
diskutieren, was die chinesischen Systeme und Datenskandale mit unserem
Leben hier zu tun haben.