Archiv für den Monat: April 2022

#НeтBoйнe #GegenDenKrieg – Spendenaufruf

Spendenaufruf – in Solidarität mit den anarchistischen, antiautoritären und (queer)feministischen Aktivist:innen in der Ukraine, in Belarus und in Russland

WOHIN GEHT DAS GELD?

Wir sammeln Geld, um Menschen aus anarchistischen, antiautoritären und feministischen Zusammenhängen sowie deren Familien und Freund:innen zu unterstützen – und um selbstorganisierte, lokale Strukturen zu stärken. Die spezifische Verwendung – sei es für Fluchthilfe und Transport, für Antirep-Arbeit, für das Beschaffen von medizinischen Gütern und Lebensmitteln, für Informationsarbeit oder für Selbstverteidigung sowie Desertation – überlassen wir den jeweiligen Projekten. Sie können am Besten beurteilen, wo das Geld am Dringendsten gebraucht wird. Da sich die Situation vor Ort zurzeit schnell verändert, können je nachdem noch weitere Kollektive und Projekte dazu kommen.

Folgende Projekte werden bisher unterstützt:

Operatsiia Solidarnist (Operation Solidarity)
https://operation-solidarity.org

Anarchist Black Cross Minsk
https://abc-belarus.org

Anarchist Black Cross Moskau
https://wiki.avtonom.org/en/index.php/Anarchist_Black_Cross_Moscow

Anarchist Black Cross Irkutsk
https://abc38.noblogs.org

Feminističeskoe antivoennoe soprotivlenie (femagainstwar)
https://taplink.cc/fem_antiwar_resistance

Kvir za mir! (queeragainstwar)
https://twitter.com/queeragainstwar

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OPERATION SOLIDARITY

Das antiautoritäre, selbstorganisierte Netzwerk unterstützt Menschen auf der Flucht und alle «emanzipatorischen Grassroot-
Initativen, die sich gegen die gemeinsame Bedrohung vereinen». Das Geld wird zudem für humanitäre / medizinische Güter und militärische Ausrüstung zur Selbstverteidigung verwendet.

ABC BELARUS, MOSKAU UND IRKUTSK

Die drei «Anarchist Black Cross»-Gruppen unterstützen anarchistische, antiautoritäre und antifaschistische Aktivist:innen, die von Repression betroffen sind. Die Kollektive bieten Rechtshilfe, sowie (finanzielle) Unterstützung bei Gerichtsverfahren und Gefängnisstrafen an. Zusätzlich leistet das ABC Belarus Informationsarbeit und wichtige Analysen zur Situation.

FEMINISTIČESKOE ANTIVOENNOE SOPROTIVLENIE

Der «feministische Widerstand gegen den Krieg» wurde unmittelbar nach Kriegsbeginn gegründet und gehört zurzeit in Russland zur wichtigsten Protestbewegung. Das dezentral organisierte Netzwerk verbreitet mit verschiedensten Aktionen – trotz Zensur – antimilitaristische Informationen und mobilisiert vielfältig gegen den Krieg. Ausserdem unterstützen die Feminist:innen Menschen, die aufgrund ihres Protests gegen den Krieg die Arbeit verloren haben oder von staatlicher Repression betroffen sind. Sie stehen in Verbindung mit FINTAs in der Ukraine.

KVIR ZA MIR!

Die unabhängige Bewegung «Queers gegen den Krieg» basiert auf gegenseitiger Hilfe und hat einen Spendenaufruf für trans, nonbinäre und queere Menschen in Belarus, Ukraine und Russland gestartet. Das Geld wird u.a. für den täglichen Bedarf, Gender-Transition, Hormon- und HIV-Therapien, für Fluchthilfe sowie für Gerichtskosten und Strafen wegen Anti-Kriegs-Demonstrationen in Russland verwendet.

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DIE SITUATION IN DER UKRAINE…

Seit dem 24. Februar führen russische Truppen einen brutalen Angriffskrieg gegen die ukrainische Armee, vor allem aber gegen die Bevölkerung: Spitäler werden bombardiert, humanitäre Korridore beschossen, Zivilist:innen ermordet. In den belagerten Städten fehlt es an allem – und in über vierzig Prozent des Landes wird das Essen bald knapp. Mehr als fünf Millionen Menschen sind bereits aus der Ukraine geflohen, noch mehr Menschen sind innerhalb des Landes auf der Flucht. Ein Ende des Krieges ist nicht in Sicht.

IN RUSSLAND

Derweil werden in Russland Kriegsgegner:innen verhaftet. Seit Beginn des Angriffskrieges wurden mehr als 15’000 Menschen, die gegen den Krieg demonstriert haben, festgenommen. Anfang März trat ein weiteres restriktives Mediengesetz in Kraft: Den Krieg gegen die Ukraine als solchen zu benennen, wird neu mit bis zu 15 Jahren Haft bestraft. Infolgedessen stellten nach und nach die letzten unabhängigen Medien ihren Betrieb ein. Viele Webseiten sind nur noch über Anonymisierungsdienste (wie VPN oder Tor) erreichbar. Dabei war die staatliche Repression in Russland zuvor schon massiv: So verstärkt etwa das Verbot von «homosexueller Propaganda» die – gesellschaftlich ohnehin weitverbreitete – Hetze gegen LGBTQIA+*. Anarchistische und antifaschistische Aktivist:innen werden seit Jahren politisch verfolgt, gefoltert und unter fadenscheinigen juristischen Konstruktionen weggesperrt. Diejenigen von ihnen, die zuletzt wegen der Repression in die Ukraine geflohen sind, sehen sich dort nun erneut mit dem autoritären Regime von Wladimir Putin konfrontiert.

… UND IN BELARUS

Ebenso die Anarchist:innen und Antiautoritären aus Belarus: Viele von ihnen sind aufgrund der politischen Verfolgung unter Alexander Lukaschenko mitunter in die Ukraine geflüchtet – und haben sich nun teilweise den Kämpfen gegen die russischen Truppen angeschlossen. Der Putin-Verbündete Lukaschenko regiert Belarus seit 28 Jahren mit eiserner Hand. Die Massenproteste im Sommer 2020 schlug er rigoros nieder, nach wie vor sitzen über tausend Demonstrant:innen in Haft oder in Gefängniskolonien ein.

Zehntausende russische Soldat:innen sind momentan in Belarus stationiert. Und viele junge, belarusische Kriegsdienstverweigerer fliehen – aus Angst, dass das Land an der Seite Russlands in den Krieg ziehen könnte. Trotz alledem gibt es auch dort antimilitaristischen Protest: In den letzten Wochen störten verschiedene Sabotageakte am belarusischen Eisenbahnnetz das Vorankommen russischer Militärausrüstung.

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GEGEN JEDEN IMPERIALISMUS

Fest steht: Putins Regime ist ein Garant für autoritäre Regime – in Belarus wie in Kasachstan, wo während der sozialen Revolte im Januar 2022 sogleich russische Truppen im Land stationiert wurden. Und allen voran in Syrien, wo Putin Baschar al-Assad zu Hilfe eilte, um mit grösster Brutalität gegen die Revolution von 2011 vorzugehen.

GEGEN JEDES PATRIARCHAT

Vergessen wir nicht: Kriege sind strukturell antifeministisch und gehen stets mit einem patriarchalen Backlash einher. Sie festigen starre, toxische Rollenbilder und bedeuten für FINTAs* noch gewaltvollere Verhältnisse – auch nach Kriegsende. (Queer-)feministische Projekte sollten deshalb besonders aufmerksam verfolgt und unterstützt werden.

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FÜR EINE WELT OHNE GRENZEN UND KRIEGE!

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*LGBTQIA+ steht u.a. für lesbische, schwule, bisexuelle, trans, queere, inter und agender Menschen. FINTA steht für Frauen, inter, nonbinäre, trans und agender Personen.

Kontoverbindung und Kontakt:
CH42 0839 0035 1389 1000 2
Betreff: Gegen den Krieg

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